Dresdner Pioniere in der Lasertechnik – Tradition, Kontinuität, Zukunft
Forschung und Anwendung von Lasertechnologie haben in Dresden eine lange Tradition. Knapp ein Jahrzehnt nach der Entwicklung des ersten Laser durch Theodore H. Maiman im Jahr 1961 begannen Dresdner Wissenschaftler mit der Erforschung von Laseranwendungen für den produktiven Einsatz. Unter schwierigen, von Handelsembargo und Planwirtschaft geprägten Bedingungen entwickelte sich in Dresden eine rege Forschungstätigkeit für die Verwendung von unterschiedlichsten Lasertypen in Produktionsbereichen wie Textilindustrie, Maschinenbau, Luftfahrt und Automobilindustrie. Im Rahmen des Dresdner Lichtjahres 2015 will das Fraunhofer IWS Dresden verstärkt auf die Entwicklungsgeschichte und aktuelle Innovationen in der Lasertechnik aufmerksam machen.
Tradition
1971 bauen Dr. Dieter Pollack und Dr. Günter Wiedemann am Wissenschaftsbereich Textiltechnik der TU Dresden den ersten CO2-Laser auf. Vorlage ist der Laser des Zentralinstituts für Optik und Spektroskopie (ZOS) in Berlin. 1974 folgt der erste transportable 200-Watt-CO2-Laser, mit dem Untersuchungen direkt an Textilmaschinen in der Industrie durchgeführt werden können.
Vielfältige Machbarkeitsstudien zur Ermittlung des Anwendungspotenzials von Laser folgen. Beispiele sind der Randbeschnitt textiler Warenbahnen sowie Schneidversuche an tierischem Gewebe in Zusammenarbeit mit der Charité Berlin. Bereits 1979 wird im dortigen Sauerbruch-OP-Saal das erste Laserskalpell der DDR „Chirlas 1“ installiert.
Ab 1981 arbeiteten die Forscher der ersten Stunde am Zentralinstitut für Festkörperphysik und Werkstoffforschung (ZFW) in Dresden an vielen Projekten zur Laserbearbeitung, praxisnah in Kooperation mit zahlreichen Industriepartnern, ausgezeichnet beispielsweise mit dem Nationalpreis der DDR.
Kontinuität
Die hervorragende Forschungs- und Entwicklungsarbeit am ZFW wird im vereinten Deutschland mit der Integration in die Fraunhofer-Gesellschaft fortgeführt. Als Fraunhofer-Institut für Werkstoffphysik und Schichttechnologie und später Fraunhofer-Institut für Werkstoff- und Strahltechnik (IWS) arbeiten die Dresdner Wissenschaftler und Ingenieure an neuen Technologien zur Materialbearbeitung mittels Laser. An der Spitze des Institutes steht ab 1997 Prof. Dr. Eckhard Beyer, ein Laserpionier, der vorher die Entwicklung der Lasertechnologie in Darmstadt und Aachen maßgeblich vorangetrieben hat.
Mit der Entwicklung und Anwendung des induktiv unterstützten Laserstrahlschweißens, der Pulslaserabscheidung zur Herstellung röntgenoptischer Elemente sowie zahlreicher weiterer Verfahren und Messgeräte gewinnt das Institut neue Industriepartner und internationale Sichtbarkeit. Verschiedenste Preise bestätigen die außergewöhnlichen Leistungen des Instituts.
Zukunft
Ständig Neues zu entwickeln und Bekanntes zu verbessern liegt in der Natur der Dresdner Forscher und Wissenschaftler. Die Innovationskraft des Fraunhofer IWS hängt entscheidend von der Leistung der Mitarbeiter ab. Um junge Menschen für die Arbeitsfelder des Instituts zu interessieren und die Besten für sich zu gewinnen, beteiligt sich das IWS regelmäßig an Veranstaltungen wie dem Girls`Day oder der Langen Nacht der Wissenschaften und organisiert zahlreiche Workshops und Tagungen.
Das besondere Engagement des Fraunhofer IWS mit seiner Initiative zur Planung und Durchführung des Dresdner Lichtjahres 2015 kommt somit nicht von ungefähr. Das Dresdner Lichtjahr ist Teil des von der UNESCO ausgerufenen Internationalen Jahres des Lichts und lichtbasierter Technologien. Die Gewinnung neuer enthusiastischer Forschergenerationen ist schließlich eine Herzensangelegenheit des Fraunhofer-Instituts für Werkstoff- und Strahltechnik.