Die Laser-Remote-Technologie eignet sich ideal für eine schnelle und flexible Bearbeitung von Werkstoffen verschiedenster Materialien, wie auch das effiziente Schneiden von Textilien und dünnen Folien. Mit einer Schnittgeschwindigkeit von bis zu einem Meter pro Sekunde wird der Laserstrahl des CO2-Lasers über schnell kippbare Spiegel abgelenkt und mit höchster Dynamik über das zu bearbeitende Material geführt. Der Prozess lässt sich quasi-simultan in einem Arbeitsfeld von bis zu einem Quadratmeter durchführen. Auf dieser Basis entwickelten Forscher des Fraunhofer IWS einen Laserschneidprozess, der in einem einzigen Folienzuschnitt das transparente Gesichtsschild »IWShield« erzeugt, das hohen Anwendungsansprüchen in Bezug auf Tragekomfort und Nachhaltigkeit entspricht und gleichzeitig entstehende Abprodukte entfernt. Auch wenn diese Lösung aktuell noch nicht als zertifiziertes Medizinprodukt zugelassen ist, reduziert es die Gefahr einer Tröpfcheninfektion über die Augen-, Nasen- und Mundschleimhäute.
Biokompatibel, temperaturbeständig und leicht
Nach kurzer Entwicklungszeit entstanden die ersten Prototypen des Gesichtsschilds »IWShield« an der Multi-Remote-Anlage »MuReA« des Fraunhofer IWS. Als Material kam überwiegend Polyethylenterephthalat (PET) zum Einsatz, ein thermoplastischer Kunststoff, aus dem zum Beispiel auch Trinkflaschen bestehen. PET ist aufgrund seiner Biokompatibilität, Temperaturbeständigkeit und Leichtigkeit in der Industrie beliebt. Zudem lässt es sich gut desinfizieren, mit Dampf sterilisieren und zu einem hohen Anteil recyceln. Das spezielle Design des »IWShield« ist auf einen mehrstündigen Einsatz ausgerichtet und gewährleistet einen hohen Tragekomfort. Die variablen Einstellmöglichkeiten der Stirnbänder verhindern ein Verrutschen, während das Überkopfband zusätzlich die seitliche Fixierung entlastet. Ein Klettband verbindet die Enden zwischen Kopf- und Stirnband. Das spezielle Design gewährleistet einen ausreichenden Abstand zu Mund und Nase, um ein Beschlagen zu verhindern. Das Schild besteht aus fünf Einzelteilen, die sich entsprechend der Kopfform und des Anwendungszwecks mit wenigen Handgriffen zusammenbauen und einfach reinigen lassen. Das Gewicht beträgt je nach Materialstärke lediglich 50 bis 100 Gramm.
Erste Schilde bereits im praxisnahen Einsatz
An den Laser-Remote-Anlagen forscht das Fraunhofer IWS im Normalbetrieb an neuen Fügetechniken sowie Multimaterialkonstruktionen und entwickelt industrielle Lösungen speziell angepasst an die Anforderungen der Kunden. Interdisziplinäres Zusammenwirken, moderne Laseranlagentechnik und das technische Know-how aus langjähriger Erfahrung mit Laserbearbeitungsprozessen ermöglichen es, binnen kurzer Zeit effizient und flexibel auf die Anforderungen des Marktes zu reagieren. So befinden sich bereits einige Hundert Gesichtsschilde für Tests an medizinischen Einrichtungen im praxisnahen Einsatz – mit durchweg positivem Feedback. Parallel laufen intensive Gespräche mit interessierten Kooperationspartnern aus dem In- und Ausland, damit das »IWShield« bald industriell in Serie gehen kann. Neben Medizin- und Pflegeeinrichtungen sind beispielsweise auch Schulen, Kindertagesstätten, Friseure, Kosmetiker und Verkaufsstellen als Abnehmer geplant. Eine Zertifizierung für medizinische Produkte wird angestrebt. Das Forschungs- und Entwicklungsprojekt wurde mit Mitteln, die im Rahmen der Internen Programme der Fraunhofer-Gesellschaft bereitgestellt werden, gefördert (Fördernummer Anti-Corona 062-600017).
Interesse an Praxistest oder Kooperation
Sind Sie daran interessiert, das »IWShield« einem Praxistest zu unterziehen oder eine Kooperation einzugehen? Dann kontaktieren Sie bitte Annett Klotzbach, Gruppenleiterin für Kleben und Faserverbundtechnik.