Das RMIT genießt einen hervorragenden Ruf als Ausbildungs- und Forschungseinrichtung. Seit sechs Jahren widmet sich die australische Universität in ihrem »Centre for Additive Manufacturing« dem Thema der digitalen additiven Fertigung. Die Absichtserklärung basiert maßgeblich auf der 2019 an Prof. Christoph Leyens, Direktor des Instituts für Werkstoffwissenschaft der Technischen Universität Dresden und Leiter des Fraunhofer IWS, verliehenen Adjunct-Professur. In den vergangenen Jahren war es ihm und seinen Forscherteams gelungen, international sichtbare Akzente zu setzen und die Additive Fertigung als Leuchtturm am Wissenschaftsstandort Dresden zu etablieren. So entwickeln AM-Experten des Fraunhofer IWS und der TU Dresden im »Additive Manufacturing Center Dresden« (AMCD) innovative Werkstoff- und Fertigungslösungen für die Luft- und Raumfahrt, Energie- und Medizintechnik sowie den Maschinen-, Werkzeug- und Automobilbau. Mit »AGENT-3D« koordinieren sie vom AMCD aus eines der größten europäischen Forschungsvorhaben zur Additiven Fertigung.
Weichenstellung für den australischen Fertigungssektor
Die Partnerschaft wurde ins Leben gerufen, um Hochleistungstechnologie und führende Experten beider Länder zusammenzubringen. Das soll den australischen Unternehmen im Zuge von Industrieprojekten zugutekommen. Zentraler Bestandteil der Kooperation ist der Forschungstransfer durch den Austausch von Mitarbeitenden und Studierenden beider Einrichtungen und deren Know-how. Das Programm umfasst die Erforschung der digitalen Fertigung, der verbesserten Automatisierung und datengesteuerter Prozesse – alles im Zusammenhang mit dem 3D-Druck und damit einhergehenden Technologien. Seit Jahrzehnten fußt die australische Wirtschaft auf der Rohstoffgewinnung. Demgegenüber verzeichnet der ebenfalls wichtige Fertigungssektor einen Rückgang in Wertschöpfung und Produktivität. Die Technologie des 3D-Drucks soll nun als agiles Instrument für das maßgeschneiderte Fertigen und Reparieren von Metallteilen hoher Qualität eingesetzt werden – vor allem im Transportwesen, den erneuerbaren Energien und im Bergbau.
Fraunhofer IWS und deutsche Wirtschaft profitieren
»Unser primäres Ziel ist ein engerer Kontakt zum australischen Markt, wo es so viel latentes Potenzial für die Additive Fertigung gibt«, sagt Prof. Leyens. »Der gegenseitige Austausch von Experten und die gemeinsame, qualitativ hochwertige Ausbildung der Forscher von morgen gibt dem Ganzen einen zusätzlichen Anreiz.« Der renommierte Werkstoffwissenschaftler betont, das Abkommen sei das erste seiner Art, welches das Fraunhofer IWS in Australien unterzeichnet habe. Es trage erheblich dazu bei, die deutsche und australische Wirtschaft zusammenzubringen und damit die internationalen Beziehungen beider Länder zu festigen.
Die Folgen der Covid-19-Pandemie nehmen nur einen unerheblichen Einfluss auf die geplanten Aktivitäten. Die Online-Zusammenarbeit hat bereits begonnen. Sobald ein sicheres Reisen wieder möglich ist, werden Forscher des Dresdner Fraunhofer-Instituts nach Melbourne fliegen, um gemeinsam an industrienahen Projekten zu arbeiten.