Hochleistungslaseranlage für supereffiziente Beschichtung von Hydraulikkolben
In enger Zusammenarbeit mit Bosch Rexroth entwickelte das Fraunhofer IWS Dresden einen Prozess für effizientes Hochleistungs- Laser-Pulver-Auftragschweißen. Im niederländischen Boxtel rüstete ein Wissenschaftlerteam eine Anlage für das Beschichten großer Hydraulik-Kolbenstangen bis zu 19 Metern Länge und 600 Millimetern Durchmesser um. Das neue Verfahren steigert die Produktivität der Anlage um ein Vielfaches, indem es Auftragsraten von bis zu 15 Kilogramm pro Stunde ermöglicht. Die Systemtechnik der Anlage optimierten die Forscher für Laserleistungen von bis zu 20 Kilowatt und bereiteten sie außerdem für Anwendungen im Themengebiet »Industrie 4.0« vor.
Im Vergleich zur früheren Konfiguration lassen sich mit dem neuen Verfahren zur Beschichtung von Hydraulik-Kolbenstangen um ein Vielfaches größere Pulvermengen in deutlich kürzerer Zeit verarbeiten. Ziel der Entwicklung war es, Schweißgut so aufzuschmelzen, dass eine Beschichtung entsteht, die Verschleiß verringert und Korrosion verhindert. Während sich bei dem alternativen Verfahren des thermischen Spritzens lediglich eine metallische Verklammerung zwischen dem aufgebrachten Pulver und dem zu beschichtenden Grundwerkstoff ergibt, entsteht bei der neu eingeführten Lösung eine metallurgische Schweißverbindung auf der Oberfläche der Kolbenstange – bei gleichzeitig geringer Eisenaufmischung von niedriglegiertem Grundwerkstoff in die Deckschicht. Im Unterschied zum Plasma-Pulver-Auftragschweißen lassen sich beim Laser-Pulver-Auftragschweißen Aufmischungsgrade von unter drei Prozent bereits bei einlagiger Beschichtung erzielen. Für die Bearbeitung werden die zu beschichtenden Hydraulikstangen in der Anlage eingespannt und gedreht, während ein Laser mit gleichmäßigem Vorschub entlang der zu bearbeitenden Stange geführt wird. Auf diese Weise entsteht eine spiralförmige Beschichtungsraupe mit gleichmäßiger Schichthöhe. Der Einsatz des Lasers beschleunigt das Auftragschweißverfahren nicht nur erheblich, sondern bringt gleichzeitig weniger Wärme ins Basisbauteil ein. So bleibt das Basismaterial hinsichtlich Struktur und Form intakt. Je nach Einsatzzweck und -bedingungen der Hydraulikstange lassen sich verschiedene Arten von Pulverwerkstoffen mit speziell angepassten Eigenschaften wie Verschleißbeständigkeit, Härte, Korrosionsbeständigkeit oder spezifischen Reibeigenschaften auftragen.
Zusätzlich rüstete das Fraunhofer IWS die Bosch-Rexroth-Anlage mit einem speziell entwickelten, induktiven Erwärmungsprozess aus. Dieser ermöglicht eine gezielte Prozesswärmeführung, wodurch auch risskritische und schwer schweißbare Beschichtungen fehlerfrei aufgeschweißt werden können. Somit gelang es Bosch Rexroth, die Beschichtungspalette um spezifisch angepasste Lösungen (»Enduroq«-Familie) zu erweitern. Diese schützen wirksam gegen Korrosion und stellen preiswerte sowie umweltfreundliche Alternativen zu den konventionellen Nickel- Chrom-Beschichtungen dar.